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Podcast: Wie Transferangebote im ländlichen Raum ausgebaut werden können
Bildung ist ein Menschenrecht. Doch nicht überall haben Menschen die gleichen Chancen, Bildungsangebote wahrzunehmen. Selbst innerhalb Deutschlands existieren große Unterschiede. Wie gleiche Bedingungen für alle geschaffen werden können, damit beschäftigt sich das TransInno_LSA-Teilprojekt „BLR - Bildungslandschaften in ländlichen Räumen“. Erprobt wird dies unter anderem am Beispiel der Altmark mit den Veranstaltungen „Connect You“ und „Altmärkische Netzwerkkonferenz“. Was die Formate einzigartig macht, warum sie für die Region wichtig sind und wie die Corona-Pandemie die Projektarbeit sogar positiv beeinflusst hat, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anja Funke im Gespräch mit Journalismusstudentin Vera Reinicke in der 22. Folge des Podcastformats „Science Talk“.
„Bildungsungleichheiten äußern sich auf unterschiedliche Art und Weise“, weiß Anja Funke. „Das kann beispielsweise sein, wenn Kinder und Jugendliche Bildungsangebote nicht wahrnehmen können, sprich, wenn bei ihnen im Ort nichts angeboten wird oder sie nicht die Möglichkeit haben, in die nächstgrößere Stadt oder den nächstgrößeren Ort zu kommen, um dort an Bildungsangeboten teilzunehmen.“ Aber auch finanzielle Aspekte und körperliche Beeinträchtigung - wenn Angebot als zu teuer empfunden werden oder nicht barrierefrei angelegt sind - führen nach ihren Angaben zu Ungleichheit.
Austausch fördern und gemeinsam Lösungen finden
Als mögliche Lösung sieht sie es als notwendig an, dass sich Bildungsträger gemeinsam abstimmen, was sie wo und unter welchen Bedingungen anbieten wollen und wo Probleme minimiert werden können. Um diesen Austausch zu fördern, wurde 2014 die "Altmärkische Netzwerkkonferenz" ins Leben gerufen. Regionale Akteurinnen und Akteure sowie Interessierte werden dazu einmal im Jahr an die Hochschule Magdeburg-Stendal (Standort Stendal) eingeladen, um Themen, die aktuell für die Region wichtig sind, zu diskutieren.
Um die Zukunft dreht sich auch alles bei der Ausbildungs- und Berufsmesse „Connect You“, die – bis auf eine Ausnahme 2021 - stets am selben Tag veranstaltet wird. Seit 2012 können sich Schülerinnen und Schüler sowie Studierende auf dem Hochschulcampus bei regionalen Einrichtungen und Unternehmen über Ausbildungen, Berufseinstiegsmöglichkeiten, Praktika und mögliche Zusammenarbeiten informieren. Ein wichtiges Anliegen dabei sei, den jungen Menschen unterschiedliche Bildungswege aufzuzeigen, um die vielfältigen Möglichkeiten der Region zu sehen, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. „Und damit auch ein bisschen den Druck zu nehmen, dass sie sich jetzt vielleicht für den falschen Weg entscheiden und dann für immer in diesem falschen Beruf arbeiten müssen.“
Veranstaltung wird wissenschaftlich begleitet
Messe und Konferenz sind 2018 in das TransInno_LSA-Teilprojekt eingebettet geworden. „Mit dem BLR-Projekt haben wir die Möglichkeit, diese Veranstaltungen nochmal wissenschaftlich zu begleiten und wissenschaftlich draufzuschauen, wie wir sie weiterentwickeln können“, verdeutlicht Anja Funke den Mehrwert. So werde beispielsweise die „Connect You“ im Nachhinein mittels Umfrage unter den Teilnehmenden ausgewertet. „Insgesamt können wir sagen, dass die Veranstaltung sehr gut ankommt“, freut sich die Mitorganisatorin.
Selbst die Corona-Pandemie habe dem keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil, wie Anja Funke erklärt. „Wir konnten durch Corona im letzten Jahr ausprobieren, ob diese Veranstaltungen auch digital funktionieren“, sagt sie. Das erschließe vor allem im ländlichen Raum neue Möglichkeiten. Akteurinnen und Akteure, die nicht vor Ort sein können, könnten sich auf diese Weise trotzdem vorstellen. Auch Schulen, die nicht in Stendal ansässig sind und Klassen, die nicht extra anreisen können, können künftig leichter in das Programm einbezogen werden. Sie sollen die Angebote dann digital nutzen, gibt sie einen Ausblick.
Text: Karoline Klimek
Über den Science Talk
Wissenschaft kompakt und kurzweilig aufbereiten – das ist das Konzept des Formats „Science Talk“. Entstanden ist es innerhalb des TransInno_LSA-Teilprojekts „VTrans – Verstetigung von Transferprozessen“. Neben Live-Talks werden Themen aus den Bereichen Forschung, Gründung und Transfer seit November 2020 auch als Podcast zum Nachhören aufbereitet. Am 3. November ist die dritte Staffel gestartet. Neue Folgen gibt es, bis auf eine Feiertagspause zwischen Weihnachten und Neujahr, regelmäßig immer mittwochs im Zwei-Wochen-Rhythmus ab 8 Uhr. Reinhören können Interessierte kostenfrei bei Spotify sowie auf der Website www.sciencetalk.net. Informationen zur aktuellen Folge veröffentlicht das Podcast-Team zudem auf dem Instagram-Kanal vtrans_sciencetalk.
Die nächsten Termine im Überblick
- 5. Januar: Prof. Dr. Annette Schmitt und Sven Hohmann vom Projekt DiKit - Digitale Medien in der Kita
- 19. Januar: Prof. Dr. Matthias Quendt, Dozent im Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Forschungsschwerpunkte: Rechtsextremismus, Radikalisierung und Hasskriminalität
- 2. Februar: Prof. Dr.-Ing. Gilian Gerke, Dozentin im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Forschungspreisträgerin des Science Days 2019, Arbeitsschwerpunkte: Stoffstrom- und Ressourcenmanagement und Verpackungsrecycling