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Podcast: Wie eine Materialbibliothek Studierende, Hochschulen und Unternehmen vernetzen soll

An der Hochschule Magdeburg-Stendal soll eine Materialbibliothek entstehen. Wie das gelingen soll, ist Thema in der 35. Folge des „Science Talk“.

Die Diplom-Designerinnen Evelyn Matschuck (li.) und Cora Gebauer wollen zusammen mit einer Arbeitsgruppe eine Materialbibliothek an der Hochschule Magdeburg-Stendal aufbauen. Foto: David Neblung

In einer Materialbibliothek werden verschiedenste Arten von Holz, Metall und anorganischen Stoffen direkt vor Ort erlebbar. Eine solche Sammlung soll nun auch an der Hochschule Magdeburg-Stendal entstehen. Die Diplom-Designerin Evelyn Matschuck und Cora Gebauer aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industrie Design verraten in der 35. Folge des Podcast-Formats „Science Talk“, wie das haptische Angebot einer Materialbibliothek digital gedacht werden kann, welches Potenzial diese für die Vernetzung zwischen Studierenden und Unternehmen bietet und welchen Stellenwert unkonventionelle Materialien dabei einnehmen.

Die Idee, eine Materialbibliothek am Magdeburger Hochschulstandort aufzubauen, liegt schon ein paar Jahre zurück, wie Cora Gebauer erzählt. 2017 habe sie in ihrem Vorstellungsgespräch versprochen, eine solche Sammlung aufzubauen. Denn aus ihrem Studium und von anderen Hochschulen kenne sie das Prinzip bereits. Die Suche nach Unterstützenden habe etwas gedauert, mittlerweile treibe aber eine Arbeitsgruppe die Entwicklung voran.

Denn das Vorhaben biete viele Vorteile, vor allem mit Blick auf die besondere Situation, im Fachbereich die Institute Elektrotechnik, Maschinenbau und Industriedesign unter einem Dach zu haben. Das ist aus Sicht des Industriedesigns eine „relativ ungewöhnliche Kombination“, sagt die Diplom-Designerin. „Diese Materialbibliothek schien mir auch ein sinnvolles Bindeglied zu sein zwischen diesen drei Disziplinen.“

Fokus auf Präsentation von Forschungsergebnissen

Aufbauend auf dem Materialfundus eines bereits bestehenden Projekts solle dieser Grundstock nun zu einer Materialbibliothek weiterentwickelt werden. Dazu würden nicht nur mit Studierenden Materialinnovationen recherchiert, sondern vor allem auch Forschungsergebnisse aus der Hochschule aufgenommen. Dadurch solle eine fächerübergreifende Lehr- und Lernplattform entstehen sowie ein Archiv für Forschungsergebnisse.

Doch auch außerhalb der Hochschule solle die Materialbibliothek bekannt gemacht werden. „Letztlich soll sie auch geöffnet sein für Unternehmen, die Interesse haben, Produkte zu entwickeln und da mit uns zusammenzuarbeiten und vielleicht einfach auch mal neue Materialien zu entdecken“, erklärt Evelyn Matschuk. Dass über geeignete Alternativen nachgedacht werde, sei vor allem angesichts der derzeit öffentlich diskutierten Materialknappheit ein spannender Gedanken.

Vernetzen wolle man sich darüber hinaus mit anderen Materialbibliotheken in Sachsen-Anhalt oder sogar darüber hinaus, sodass für Interessenten eine digitale Vorrecherche möglich ist. Der Fokus liege jedoch auf der physischen Bibliothek als Experimentierfeld in der Lehre, sodass Studierende Materialien ausprobieren und in die Hand nehmen können. „Material muss man einfach anfassen können. Das kann man nicht entscheiden, wenn man sich Materialien am Rechner anschaut – dann kriegt man kein Gefühl dafür“, betont Cora Gebauer.

Langer Weg bis zur Eröffnung

Geplant sei, die Sammlung analog zur bestehenden Medienbibliothek über reguläre Öffnungszeiten zugänglich zu machen. Ob es auch einen Leihbetrieb geben werde, sei noch unklar. Auch einen Eröffnungstermin gebe es noch nicht. „Das Regalsystem steht und im Hinterkopf haben wir auch schon ein Ordnungssystem. Und in verschiedenen Laboren stehen auch schon Kisten mit Material“, führt Evelyn Matschuck aus. „Aber das jetzt alles zusammenzubringen auf das richtige Format, dann nachher die vergleichbaren Informationen aufzuschreiben – das ist halt eine wahnsinnige Fleißarbeit, die jetzt gemacht werden muss.“ Dafür werden ihr zufolge auch noch studentische Hilfskräfte gesucht.

Text: Karoline Klimek

 


 

Über den Science Talk

Wissenschaft kompakt und kurzweilig aufbereiten – das ist das Konzept des Formats „Science Talk“. Entstanden ist es innerhalb des TransInno_LSA-Teilprojekts „VTrans – Verstetigung von Transferprozessen“. Neben Live-Talks werden Themen aus den Bereichen Forschung, Gründung und Transfer seit November 2020 auch als Podcast zum Nachhören aufbereitet. Neue Folgen gibt es regelmäßig immer mittwochs im Zwei-Wochen-Rhythmus ab 8 Uhr. Reinhören können Interessierte kostenfrei bei Spotify sowie auf der Website www.sciencetalk.net. Informationen zur aktuellen Folge veröffentlicht das Podcast-Team zudem auf dem Instagram-Kanal vtrans_sciencetalk.

Mit Folge 35 endet die 8-teilige vierte Staffel des Podcasts „Science Talk“.