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Kontraste und rutschfeste Bodenbeläge

Innovationsnetzwerk präsentiert sich auf Tagung zu barrierefreiem Tourismus

Innovative Hochschule TransInno_LSA VTTNetz Stand beim Markt der Möglichkeiten

Architektin Gudrun Jostes, Senioren-Technikbotschafter Rolf-Hartmut Dörge und Projektmitarbeiterin Julia Bruns

Julia Bruns, Projektmitarbeiterin im Innovationsnetzwerk Vernetzte Technikberatung und Techniknutzung (Teilprojekt VTTNetz), und Senioren-Technikbotschafter Rolf-Hartmut Dörge haben sich am Mittwoch, 23. Oktober, bei der Fachtagung „Barrierefreier Tourismus im Landkreis Harz“ mit einem Stand beim Markt der Möglichkeiten präsentiert. Dabei kamen sie mit Kolleginnen und Kollegen aus der Pflegebranche, der Freiwilligen-Agentur der Diakonie, mit Beteiligten des Aktionsbündnisses „Landkreis Harzkreis inklusiv“ und der Architektin Gudrun Jostes aus Kassel ins Gespräch.

Die Expertin für barrierefreie Gestaltung gab praktische Tipps zur Umgestaltung von Hotels und Gasträumen sowie ihrer Umgebung. So sei eine Durchgangsbreite von mindestens 90 Zentimetern Pflicht. Sie empfiehlt zudem rutschfeste Bodenbeläge, möglichst unifarben und mit einem kontrastreichen taktilen Leitsystem zu den öffentlichen Räumen, damit auch Seheingeschränkte und Blinde uneingeschränkten Zugang zu Bars, Rezeption, Foyer, Restaurants und Toiletten haben. Ein Beispiel guter Praxis sei das Allgäu Art Hotel in Kempten, wie sie mit Fotos anschaulich belegte. Idealerweise sollten Hoteliers dann, wenn eine Umgestaltung ohnehin ins Haus stehe, auch an die Barrierefreiheit denken. „Leider wissen viel zu Wenige aus der Branche, was Barrierefreiheit bedeutet“, sagte sie im Gespräch mit VTTNetz. Sie schult deshalb auch Handwerksbetriebe und Architekt*innen zu dem Thema.

Gudrun Jostes, die in Kassel Architektur studierte und heute an der Uni Kassel unterrichtet, begrüßt die Initiative von VTTNetz, Wohn- und Technikberatende aus ganz Deutschland miteinander zu vernetzen und zeigte sich selbst interessiert an dem Austauschtreffen, das am 13. und 14. November in Wiesbaden stattfindet.

Dr. Detlef Eckhardt, der Vorsitzende des Aktionsbündnisses „Landkreis Harz inklusiv“ sprach in seiner Rede von einem „Milliardenmarkt“, den die Tourismuswirtschaft Jahr für Jahr ignoriere, weil nicht hinreichend auf die Bedürfnisse älterer oder behinderter Menschen eingegangen werde. Er führt als Vorzeigebeispiel die USA an, wo es keine gesonderten Behinderten-WCs gebe, sondern Gäste-WCs – egal ob für Frau oder Mann – immer barrierefrei und großzügig gestaltet sein müssen.

Rolf-Hartmut Dörge und Julia Bruns hatten einen Reisekoffer mit einigen nützlichen Gegenständen gepackt, die Ältere mit auf Reisen nehmen können, um sich den Aufenthalt angenehmer und komfortabler zu gestalten.

Mit im Gepäck hatten sie:

  • Möbelsitzerhöher (um Stühle, Sessel und Tisch auf eine für Ältere angenehme Höhe zu bringen und so leichter aufzustehen)
  • Einfache Fernbedienung (mit wenigen Tasten; gerade in Hotels sind den Nutzer*innen unbekannte und häufig komplizierte TV-Fernbedienungen vorhanden 
  • Knöpfhilfe
  • Greifhilfe, um Stecker aus der Steckdose zu ziehen (praktisch für Fön, Ladegerät etc.)
  • GPS-Ortungsgerät (für Angehörige oder Partner dementer Personen mit Weglauftendenz)
  • Bügeleisen mit Lift-Funktion
  • Leichter Gehstock mit LED-Beleuchtung und Alarm
  • Sprechender Wecker mit Licht
  • LED-Nachtlicht (gerade in ungewohnter Umgebung eine große Hilfe nachts)
  • Leselupe mit Licht (hilft beispielsweise Busfahrpläne auch abends gut lesen zu können)
  • Rampe aus Steckelementen (um Schwellen in Hotels auch mit dem Rollator oder Rollstuhl zu überwinden)
  • Tiefer Teller

 

Text und Bilder: Julia Bruns