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Miteinander in den Dialog gehen: Wie gutes "Ankommen" gestaltet werden kann

Beim Fachtag an der Hochschule Magdeburg-Stendal ging es um die Frage, wie der Start ins Berufsleben für junge Menschen besser gelingen kann.

Am Nachmittag hatten die Gäste aus Wissenschaft und Praxis sowie Auszubildende, Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in verschiedenen Workshops aktiv zu werden, sich einzubringen und untereinander auszutauschen. Fotos: Isabel Linkmann (2), Jennifer Beder (1)

Um sich über Ankommensprozesse in Betrieben, Schule und Studium zu informieren und auszutauschen, haben das TransInno_LSA-Teilprojekt BLR und das RÜMSA-Projekt „Meine Zukunft! Jugend + Beruf im Landkreis Stendal“ am 6. Mai zum praxisnahen Fachtag „Onboarding in der Personal- und Fachkräftegewinnung“ an die Hochschule Magdeburg-Stendal eingeladen. Und das Interesse war groß: Mehr als 100 Gäste aus Wissenschaft und Praxis sowie zahlreiche Schülerinnen, Schüler und Auszubildende konnten zur Veranstaltung in Stendal begrüßt werden.

Der Vormittag gab den Teilnehmenden mit Vorträgen und Gesprächsrunden einen Einblick in das Thema und regte mit ersten Fragen zu einem Austausch an. Im Mittelpunkt standen einerseits wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gestaltung gelingender Onboarding-Prozesse, die dann mit Rückmeldungen von Praxisvertretern und -vertretern untersetzt wurden. Hier berichteten junge Menschen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber von den Herausforderungen und stellten Beispiele guter Praxis vor. Es wurde deutlich, dass Onboarding und Recruiting gerade in Hinblick auf den Fachkräftemangel anspruchsvoller geworden sind und wie wichtig es ist, dass die neuen Mitarbeitenden das Gefühl haben, dazu zu gehören und mit den eigenen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden.

Am Nachmittag hatten die Gäste die Möglichkeit, in verschiedenen Workshops aktiv zu werden und sich einzubringen. Im Rahmen eines sogenannten "Design Thinking Sprints" waren Unternehmen und Ausbildungsstätten eingeladen, gemeinsam praktische Ideen zu entwickeln, die sie mittelbar in ihrem Arbeitsumfeld umsetzen können. Maßnahmen die bereits in anderen Unternehmen etabliert sind, konnten als gute Praxisbeispiele aufgenommen und weiterentwickelt werden. Die Teilnehmenden meldeten zurück, dass die Methode zu einer lebhaften Diskussion anregte.

„Zur Verbesserung des Ankommens muss in erster Linie der Dialog zwischen Unternehmen und neuen Teammitgliedern gefördert werden."

Gino Krebs, Projektkoordinator im RÜMSA

Welche Tipps haben Auszubildende und junge Fachkräfte für die Gestaltung des Ankommens am neuen Arbeitsplatz? Hierzu konnten unter anderem interessierte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in einem weiteren Workshop direkt mit ihnen ins Gespräch kommen. Ganz besonders betonten die Schülerinnen und Schüler, dass die Unternehmen „nett“ sein müssen. Auch sollten sich die Anleitenden Zeit nehmen und Praktika nicht langweilig sein. Ein Mädchen berichtete beispielsweise, dass es in einem Café die ganze Woche nur abwaschen musste. „Das mache ich auch zu Hause!“, erzählte die Achtklässlerin enttäuscht. Die Auszubildenden wollten zudem wissen, wie sie ihre Übernahmechancen steigern können und betonten, wie bedeutsam Sicherheit, aber auch die fachliche Entwicklung für sie sei. „Engagement zeigen“ antworteten die Arbeitgebenden einstimmig. Insgesamt zeigte der Workshop, dass alle Seiten im Grunde dasselbe wollten: Es braucht eindeutig mehr Möglichkeiten, voneinander zu erfahren.

Die Herausforderungen in Schulen, Berufsschulen und Hochschulen waren Thema eines weiteren Workshops. Die Kaschade-Stiftung stellte Ergebnisse einer Umfrage zum Schulabbruch vor, das Berufsschulzentrum berichtete von den Herausforderungen im Schulalltag sowie in der Gestaltung des Übergangs Schule-Beruf. Die Studienberatung der Hochschule sowie das Projekt Queraufstieg zeigten Wege der Unterstützung auf, um Abbrüche zu verhindern bzw. berufliche Wege auch neu zudenken. In den Diskussionen der knapp 30 Teilnehmenden wurde immer wieder deutlich, wie eng die individuellen Voraussetzungen und Belastungen der jungen Menschen mit den strukturellen Bedingungen der Unterstützungsstrukturen verwoben sind. So erweist sich eine langfristige und kontinuierliche Begleitung als wichtiger Erfolgsfaktor für den Verlauf von Bildungskarrieren.

Text: TransInno_LSA / Projekt "Meine Zukunft!"